Meine Gewerkschaft hat zum bundesweiten Streik aufgerufen. Ich habe, höflich wie ich bin, meine Führungskraft in informiert, dass ich abwesend sein werde.
Die Gewerkschaft hat ein Programm veröffentlicht und ein Streiklokal eingerichtet. Dort bin ich zu Arbeitsbeginn hingefahren. Zum Frühstück gab es ein Mettbrötchen und einen warmen Tee. 😊 Denn, oh Überraschung, in Hamburg war mal wieder sehr kalt. Und als wäre noch nicht genug, nein, da kamen noch mal alle Jahreszeit zum Einsatz. Von Frühlingssonne, Sommerbrise, herbstlicher Sturm und winterlicher Hagel, alles dabei. Innerhalb von zwei Stunden. Unfassbar vielseitig diese Stadt.
Es war ein seltsames Gefühl, Montagmorgen im Hamburger Hauptbahnhof zu stehen und diese Leere zu sehen. Außer ein paar Menschen, die wohl die Nachrichten mehrere Tage nicht gesehen hatten, schlugen sich mit ihren Koffern und Taschen durch das Gebäude. Sonst war niemand da. Nur wir. In Orange.
Ich war überrascht wie viele Leute es doch vor dem alten Elbtunnel waren. Die Kundgebungen wurden gefeiert, es wurden klare und manchmal auch nicht so nette Worte gefunden. Die Solidarität an der Sache hat mich am meisten beeindruckt. Es waren auch viele dort, die ihre Mittagspause mit uns verbracht haben oder wenn sie später erst zur Arbeit musste, dennoch vor Ort waren. Ich hatte mit mehr Unmut von den Fahrgästen/Fluggästen gerechnet. Tatsächlich kamen aber mehr Zusprüche um Mut zu machen oder die Sache voranzutreiben.
Wir sind dann noch mit der Fähre rüber zu den streikenden Hafenlotsen und haben dort noch einmal die Aussicht genießen können und dort fand noch mal eine etwas kleine, fast schon familiärere Kundgebung statt. Die Stimmung war aber genauso gut, wie an den Landungsbrücken.
Ein Tag der Geschichte schreibt, sagen die Medien. Da warten wir mal ab, was noch so alles kommt.
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